Trebbiano Traube: Wein, Cognac und Balsamico

Die helle Trebbiano Traube ist eine der ältesten und erfolgreichsten Traubensorten der Welt. Sie wird nicht nur für Weißwein verwendet, sondern auch zur Herstellung von Branntweinen und Schnäpsen. Außerdem gehört sie neben der Lambrusco-Traube zu den wichtigsten Traubensorten für die Produktion eines Aceto Balsamicos. Dabei gibt es gar nicht die eine Trebbiano Traube.

• Definition Trebbiano
• Eigenschaften und Geschmack
• Trebbiano als Wein
• Trebbiano im Balsamico
• Trebbiano im Weinbrand

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass normaler Balsamico aus dunklen Trauben und weißer Balsamico aus hellen Trauben hergestellt wird. Lesen Sie unseren Artikel über weißen Balsamico, um herauszufinden, welche die 5 besten weißen Balsamici sind und wie dieses Produkt hergestellt wird.

Trebbiano ist eine helle Rebsorte, die in ganz Italien verbreitet und dort Wurzeln geschlagen hat: Man findet sie in der Toskana, der Romagna, den Abruzzen, Latium und Umbrien. Wenn wir von der Trebbiano Traube sprechen, ist das eigentlich zu ungenau. Es handelt sich vielmehr um einen Sammelbegriff, unter dem rund 15 verschiedene Traubensorten zusammengefasst werden. Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Trebbiano-Variationen gehören die Folgenden:

• Trebbiano Toscana (franz. Ugni Blanc/St. Émilion)
• Trebbiano d'Abruzzo
• Trebbiano di Lugana
• Trebbiano Rubicone
• Trebbiano di Soave
• Trebbiano Modenese
• Trebbiano Romagnolo
• Trebbiano Spoletino
• Trebbiano di Spagna (auch Trebbianino gennant)

Rebforscher sprechen hier bewusst von einer Gruppe und keiner Familie, da fast alle Sorten nicht von einem gemeinsamen Elternteil abstammen. Im Jahre 2001 wurde das Ergebnis einer DNA-Analyse veröffentlicht, indem kaum verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den vielen Trebbiano-Sorten gefunden wurden. Ein Grund für die Namensgleichheit der verschiedenen Rebsorten geht auf das Mittelalter zurück, wo etliche Weißweinsorten, die eigentlich nicht genetisch verwandt sind, aufgrund ihrer Beliebtheit die gleiche Bezeichnung erhalten. So beschrieb Petrus de Crescenzi bereits 1303 den Trebbiano als edlen und haltbaren Wein. Die Eigenschaften und der Geschmack der verschiedenen Rebsorten, die den Namen Trebbiano besitzen ähneln sich tatsächlich bis heute.

Trebbiano: Sauer, aber aromatisch

Trebbiano-Trauben haben eine weißlich-goldgelbe Beerenfarbe. Sie reifen erst spät und sind besonders frosthart. Außerdem passen sie sich gut an unterschiedliche klimatische Bedingungen und weinbauliche Methoden. Die Trebbiano Traube daher auch sehr wuchsstark und ergiebig, wodurch sie eine hohe Ertragreiche besitzt.

Charakteristisch für den Geschmack von Trebbiano Trauben ist ein relativ geringer Gehalt an Fruchtzucker und eine kräftige Säure. Trebbiano-Weine haben sowohl fruchtige als auch würzige Aromen, die zum einen an Apfel, Birne, Zitrus, Aprikose und Melone, aber auch an Tannenzweigen und Salbei erinnern.

Hauptverwendung der Trebbiano Traube als Wein-Verschnitt

Aufgrund der vielfältigen Trebbiano Traubensorten wird die Traube selten reinsortig ausgebaut und wird häufig im Verschnitt verarbeitet. Aufgrund seiner Säure und des wenigen Alkohol ist er gerade in südlichen Weißweinen, die sehr viel mehr Alkohol haben und wenig Säure, eine gute Ergänzung. So findet man beispielsweise in Apulien häufig die Rebsorte Malvasia, die zusammen mit dem Trebbiano in vielen Cuvées Verwendung findet. Weitere berühmte Weine, in denen Trebbiano Trauben zu finden sind ist der Frascati-Wein, den man in der Umgebung von Rom findet oder Orvieto-Wein aus Umbrien, die ebenfalls mit Trebbiano Trauben hergestellt werden. Noch weiter im Norden - in Venetien - werden die Trauben mit der Garganega Traube vermischt, um einen Soave-Wein herzustellen. In seltenen Fällen wird die Traube aber auch reinsortig angebaut. Einer der bekanntesten und beliebtesten Weine ist der Lugana aus Venetien, der hauptsächlich aus der Trebbiano di Lugana besteht.

Trebbiano (di Spagna) als erlesene Traube für Aceto Balsamico Tradizionale

Rund um Modena und Reggio Emilia gehört die Trebbiano Traube zu den wichtigsten Traubensorten bei der Herstellung eines Aceto Balsamico. Sie gilt sogar als Königintraube in der Essigfabrik und gehört zu den sieben erlesenen Rebsorten, die für die Herstellung eines echten Aceto Balsamico Tradizionale zugelassen sind (weitere Sorten sind Lambrusco, Ancellotta, Berzemino, Sauvignon blanc, Sgavetta und Occio di Gatta). Bei der Herstellung wird aus den Trauben zunächst Traubenmost hergestellt, indem die Trauben gekocht werden. Der Most wird anschließend vergoren und veressigt und muss dann mindestens zwölf Jahre lang in Holzfässer reifen, um sich Aceto Balsamico Tradizionale nennen zu dürfen.

Zwar ist es aufgrund des Namens anzunehmen, dass vor allem die Sorte Trebbiano Modenese zur Produktion von Balsamico verwendet wird, dabei ist es eine andere Sorte mit einem weniger eindeutigen Namen: die Trebbiano di Spagna (dt. „Trebbiano aus Spanien“) – auch Trebbianini genannt. Wie der Name verrät, stammt sie ursprünglich aus Spanien und wurde im 17. Jahrhundert von Herzog von Modena, Francesco I° d'Este, nach Italien importiert. Dieser schätzte vor allem den Weißwein aus den Trauben, der ihn an den vertrauten Trebbiano-Wein aus den Hügeln und Ebenen rund um Modena erinnert, wodurch die Traube seinen Namen „Trebbiano di Spagna“ erhielt.

Der Traubenmost aus dem ein Aceto Balsamico hergestellt wird, besteht meist aus einem Mix verschiedener Traubensorten. Neben verschiedenen Lambrusco Traubensorten gehört die Rebsorte Trebbiano di Spagna mittlerweile zu den am häufigsten verwendeten Trauben zur Herstellung eines Aceto Balsamicos. Auch komplett sortenreine Balsamici werden aus der Trebbiano-Traube hergestellt. Diese bestehen zu 100% aus dem Most der Trebbiano Traube. Dabei wäre sie nach dem zweiten Weltkrieg in der Emilia-Romagna fast ausgestorben. Acetaien aus der Region sei Dank, dass einige „Inseln“ mit Trebbiano di Spagna überlebt haben. Zu diesen Inseln gehört auch ein Stück Weinberg in Rubbiara di Nonantola von der Familie Pedroni. Seit Generationen bauen sie die Trebbiano di Spagna an und verwenden die Trauben zur Herstellung ihres Aceto Balsamico Tradizionale. Meist wird sie sogar sortenrein verwendet wird und nicht mit anderem Traubenmost vermischt. Italo Pedroni hat es von seinen Vorfahren zusammen mit der alten Osteria geerbt und lebt die Leidenschaft seiner Vorfahren für den Balsamico-Essig weiter. Neben der Trebbiano di Spagna setzt er aber auch auf andere traditionelle Trebbiano Rebsorten wie die Rebsorte Trebbiano di Ruggine, die von anderen Erzeugern aufgrund ihres geringen Ertrags mittlerweile häufig aussortiert werden. Auch andere Acetaien aus der Region schwören hingegen auf die Trebbiano di Spagna Trauben. So gehört sie auch zu den bevorzugten Sorten des Balsamicos der Acetaia Malpighi und des Balsamicos von La Secchia. Anders als die Familie Pedroni mischen sie den Traubenmost meist mit anderen zugelassenen Traubensorten. 

Übrigens: Es gibt sogenannte Konsortien rund um Modena zum Schutz des Aceto Balsamicos. Sie überprüfen, ob sich bei der Herstellung eines Aceto Balsamico Tradizionale an die Vorschriften gehalten wird. Dabei achten sie selbstverständlich auch auf die Auswahl der Trauben. Denn nur dann darf der Balsamico als Tradizionale bezeichnet werden.

Traubensorte Trebbiano für den berühmtesten Weinbrand der Welt: Cognac

Auch außerhalb von Italien findet die Trebbiano Traube viel Anwendung - insbesondere in Frankreich. Im 14. Jahrhundert wurde die Traubensorte Trebbiano Toscana während der Periode des Papstsitzes in Avignon nach Frankreich exportiert. Dort gab man ihr den Namen „Ugni Blanc“ (auch „St. Émilion“ gennant) und baute sie zunächst in der Provence, später im Languedoc und schließlich in der Charente-Maritime an, wo sie bis heute einen bevorzugten Platz innehat. Obwohl in der Gascogne auch einfache Weine gekeltert werden, dient die Rebsorte hauptsächlich dazu, alkoholarme Grundweine zu produzieren, die zu Branntweinen wie Cognac und Armagnac destilliert werden.

Die Trebbiano Traube hat es auch über den großen Teich geschafft. In Mexiko werden die Trauben zur Herstellung von Brandy verwendet und auch in Argentinien und Uruguay werden Trebbiano Trauben angebaut. Aufgrund der weltweiten Anbauflächen der verschiedenen Trebbiano Trauben gehört sie zu den quantitativ bedeutendsten Rebsorten der Welt.

Trebbiano steht für Vielfalt und Tradition

Die Trebbiano Traube steht daher wie kaum eine andere Traube für Vielfalt und Tradition. Auch wenn nur wenig verwandschaftlichen Beziehungen zwischen den Rebsorten bestehen, hat sich der Name Trebbiano durchgesetzt und eine Vielfalt an verschiedenen Trauben entstehen lassen, aus denen die verschiedensten Spezalitäten von Wein über Coganc bis hin zum Balsamico entstanden sind. Trebbiano kann als „weltliche" Traubensorte bezeichnet werden, da sie mittlerweile in vielen Ländern zu finden ist. Italien hat sie es jedoch zu verdanken, dass die Trebbiano Traube zur Berühmtheit aufgestiegen ist und ist seither eng mit der Tradition und Kultur des Landes verknüpft - was sich vor allem im Aceto Balsamico Tradizionale widerspiegelt. 

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