Aceto Balsamico

Der König der Essige aus Modena
Alle Details über den edlen Balsamessig



Lambrusco Traube: Als Wein bekannt, im Balsamico veredelt

Mehr als nur ein süßer Wein aus Italien

Er ist der bekannteste Wein aus Italien: der Lambrusco. Die meisten kennen ihn als süßen Wein aus der Region Emilia-Romagna in Norditalien, dabei steckt so viel mehr hinter der Bezeichnung Lambrusco. Lambrusco ist in erster Linie eine Traube. Aus ihr wird dann der gleichnamige Wein hergestellt, der weltweit bekannt ist. Dabei kann und wird aus der Traube Lambrusco so viel mehr gewonnen als nur ein lieblicher Rotwein. Wussten Sie beispielsweise, dass ein großer Teil des Balsamicos aus einer Lambrusco-Traube gewonnen wird?

Lambrusco Traube an der Weinrebe


Was ist Lambrusco?


Lambrusco ist eine alte dunkle Traubensorte. Genau genommen ist Lambrusco nicht eine Traubensorte, sondern steht für die Bezeichnung einer ganzen Rebsortenfamilie und ist dadurch ein Sammelbegriff für ungefähr 60 Trauben-Variationen, die in Italien angebaut werden. Die Traubensorte ist bereits so alt, dass sie unter der Bezeichnung Lambrusca bereits von Schriftstellern der römischen Antike erwähnt wurde.


An den kegelförmigen Rispen des Lambruscos hängen kleine runde Beeren, die dunkelblau bis schwarz sind. Die Lambrusco-Reben sind sehr widerstandsfähig und gedeihen auf nicht allzu reichen und auch trockenen Böden. So können sie auch ungünstige klimatische Bedingungen gut überstehen. Die Lambrusco Traube reift erst sehr spät im Jahr, sodass sie auch die herbstlichen Sonnenstrahlen noch in sich aufsaugen kann und besonders süß wird. Die Traubenernte findet jedes Jahr zwischen September und November statt. Eine weitere Besonderheit, die den Lambrusco so erfolgreich machte: Er ist besonders ertragreich.


Der Klassiker – Lambrusco als Wein:


Es ist ein Trugschluss zu denken, dass aus der Lambrusco-Traube nur Rotwein gewonnen werden kann. Auch Rose-, Perl, Schaum und sogar Weißweine werden aus den Trauben hergestellt. Der Wein wird zwar überwiegend lieblich ausgebaut, kann aber auch trocken sein. Der Saft ist nach dem Pressen nicht besonders farbintensiv. Aufgrund der Blässe wird der Wein oftmals mit sogenannten Färbertrauben wie Ancelotta oder Rossissimo verschnitten, um eine dunklere Farbe für die Produktion von Rotwein zu erhalten.


Da der Ertrag der Lambrusco-Reben besonders hoch ist, überschwemmten in den 60er und 70er Jahren unglaubliche Fluten den Weinmarkt. So wurden 3 Millionen Kisten allein in den USA pro Jahr verkauft, was zur Bekanntheit des Lambruscos als Wein beigetragen hat. Und auch heute ist Lambrusco noch der meist exportierte Wein der Welt.


Auch das Image hat unter der hohen Verkaufsmenge gelitten. Lange galt Lambrusco als minderwertiger, süßlicher Schaumwein, der in den 1980er Jahren sogar in Getränkedosen abgefüllt wurde. Das Image des Massenprodukts haftet dem Schaumwein zwar immer noch an, hat sich aber verbessert und auch qualitativ hochwertige Weine werden wieder mit einem Lambrusco in Verbindung gebracht. Dazu beigetragen hat auch die Arbeit des Lambrusco-Schutzkonsortiums. Seit dem 1. Januar 2021 gibt es ähnlich zu den Consortien zum Schutz des Aceto Balsamicos einen anerkannten interprofessionellen gemeinnützigen Verein, der für die Kontrolle und den Schutz des Lambruscos zuständig ist. Darüber hinaus kümmern sie sich um die Förderung und Verbreitung des Images der Weine.


Der Unbekannte - Lambrusco als Aceto Balsamico:


Was nur wenige wissen ist, dass die Lambrusco-Traube ein wesentliches Element in der Herstellung von Aceto Balsamico di Modena darstellt. Damit sich ein Balsamico „Aceto Balsamico di Modena Tradizionale“ nennen darf, dürfen nur sieben verschiedene Traubensorten aus der Emilia-Romagna verwendet werden. Dazu gehören Ancellotta, Berzemino, Sauvignon blanc, Sgavetta, Occio di Gatta, Trebbiano und Lambrusco. Ein Großteil des aus Modena und Reggio Emilia stammenden Balsamicos wird aus den beiden letztgenannten Traubensorten gewonnen. Neben Trebbiano gehört Lambrusco zu den wichtigsten Trauben, die zur Herstellung von Aceto Balsamico verwendet werden


Um den wertvollen Balsamico herzustellen, wird der Traubenmost der Weintrauben verwendet. Dazu werden die Trauben nach der Ernte zu Most verkocht. Dieser wird dann in Holzfässer umgefüllt und reift in diesen - um sich Tradizionale nennen zu dürfen - mindestens 12 Jahre. Zu Ehren des Mostkochens findet in Spilamberto nahe Modena alljährlich das "Mast Còt" statt. Es handelt sich dabei um ein Traubenmost-Kochfest, bei dem das erste Mostkochen unter freien Himmel stattfindet und das Balsamico-Dorf mit dem Duft der Trauben füllt. 


Wo wird die Lambrusco-Traube angebaut?


Landkarte Italien mit Marker auf Emilia-Romagna und Lombardei

Lambrusco kommt hauptsächlich aus der Region Emilia-Romagna, kann aber auch aus der Lombardei, Südtirol, dem Piemont, Apulien, der Basilikata oder Sizilien stammen. In der Region Emilia-Romagna gibt es vier geschützte Herkunftsgebiete, in denen Lambrusco angebaut wird: Lambrusco di Sorbara, Lambrusco Grasparossa di Castelvetro, Lambrusco Reggiano und Lambrusco Salamino di Sante Croce. Darüber hinaus gibt es noch den Lambrusco Mantovana aus der Lombardei, dessen Herkunftsgebiet ebenfalls geschützt ist.

  • Lambrusco di Sorbara: Das Gebiet liegt nördlich von Modena. Das Phänomen der Kleinbeerigkeit (wenn die Traube neben den normal entwickelten Beeren auch aufgrund einer Anomalie der Blüte kleingebliebene Beeren hat) verhilft dem Lambrusco di Sorbara zu seiner hochwertigen Qualität. Dies ist das besondere Merkmal dieser Rebsorte gegenüber anderen Lambruschi. Der Ertrag ist immer mäßig und in manchen Jahren sogar sehr gering. Diese kleinen Mengen werden jedoch durch höchste Qualität ausgeglichen. Die Traube besitzt eine angenehme Säure.

  • Lambrusco Grasparossa: Das Gebiet liegt südlich von Modena. Lambrusco Grasparossa ist eine italienische Rebsorte, die sich sehr gut an die Hügellandschaft mit ihren Lehm- und Kalkböden angepasst hat. Diese Rebsorte der Emilia, die hauptsächlich um Castelvetro anzutreffen ist, reift relativ spät: Früher erfolgte die Lese erst Anfang November, manchmal sogar noch später. Die Traube ist reich an Tannin und weist eine gewisse Süße auf.

  • Lambrusco Salamino di Santa Croce: Der Lambrusco Salamino stammt ursprünglich aus der Gegend um Carpi, d.h. aus dem nordwestlichen Teil der Provinz Modena und aus dem Flachland um Modena. Die Rebsorte erbringt einen guten Ertrag und besitzt ein sehr dichtes und zylindrisches Traubengerüst. Der Salamino wird vorwiegend Ende September geerntet und weist viel Süße auf.

  • Lambrusco Reggiano: Westlich von Modena liegt das mengenmäßig bedeutendste Gebiet. Lambrusco Reggiano ist die größte Produktionsregion von Lambrusca. Die Besonderheit beim Reggiano ist, dass er sich aus der Verarbeitung mehrerer Rebsorten ergibt.

    • Lambrusco Mantovano in der Lombardei: Der Lambrusco Mantovano in der Gegend am Po südlich von Mantua in der Lombardei ist das einzige geschützte Gebiet außerhalb der Emilia-Romagna. 


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